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Ein wirklich interessanter eBay-Fund, eine Contax III von 1936 mit originalem Objektiv. Zum zweiten Mal bekam ich so eine Contax III, die anscheinend irgendwann in den 50er- oder 60er-Jahren modifiziert worden ist. Der Deckel des Belichtungsmessers hat mehrere (6 an der Zahl) kleine Löcher bekommen, und die ganze Belichtungsmessereinheit wurde geändert. Sie sieht ähnlich aus wie die der Nachkriegs-Contax IIIa oder die der Super-Ikonta. |
Es handelt sich um eine Modifikation, die von Zeiss Ikon Stuttgart in den 1950er- und 1960er-Jahren bewerkstelligt wurde, um einen defekten Belichtungsmesser zu ersetzen. Es gab einen extra für die Contax III angefertigten Umrüstsatz, so dass man diese Modifikation "Hybrid-Contax IIIa" nennen könnte (Siehe hier ab Seite 20). Der Sinn der Löcher ist folgender: Bei geschlossenem Deckel wird mittels der grünen Skala die Belichtung eingestellt, mit offenem Deckel wie gehabt mit der roten Skala. |
1. Uff! |
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Erster Eindruck: Sieht ganz OK aus. Zweiter Eindruck: Sie starrt vor Dreck, hat bräunliche Teer- und Nikotinablagerungen und viel Staub angesammelt. Die Besonderheiten sind die sechs Löcher im Deckel des Belichtungsmessers und die neue Belichtungsmessereinheit. Auch die Skala auf der Oberseite wurde abgeändert. Außerdem ist an der linken Gehäuseseite ein Blitzanschluss installiert. So abgerockt sie auch aussieht, der Verschluss funktioniert auf allen Zeiten sehr gut. |
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2. Spannknopf entfernen |
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Als ersten nehmen wir den Spannknopf ab. Entfernen Sie die 3 markierten Schrauben (links). Die Teile die dabei rauskommen (links unten). Danach entfernen wir die 3 Schrauben, die den Spannknopf halten (unten). Nun noch die beiden Schrauben entfernen, die die Zeitensklala halten (ganz links unten). Die stark verschmutzten Teile. Die Unterlegscheibe kann fehlen oder es sind bis zu 3 davon vorhanden (ganz unten). |
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3. Rückspulknopf und Belichtungsmessereinheit |
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Halten Sie die Gabel mit einer Zange fest und drehen Sie die Rückspulkurbel gegen den Uhrzeigersinn ab (links). Danach die 3 Schrauben entfernen. Die Belichtungsmessereinheit ist fast identisch zu der der Contax IIIa oder der Super-Ikonta. Allerdings ist die Flanke nach unten nicht konisch sondern gerade (links unten). Die recht dreckigen Teile (unten). Dort drunter kommen ungewohnte Bauteile zum Vorschein. Entfernen Sie die 3 Schrauben und nehmen Sie das Teil ab (ganz unten).
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4. Belichtungsmesser zerlegen |
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Um an die Innereien des Belichtungsmessers zu kommen, muss der Deckel entfernt werden. Entfernen Sie die 4 verchromten Schrauben (von denen hier eine fehlt). Dann die beiden Schrauben der Halterung der Selenzelle entfernen. Die Streulinse vorm Belichtungsmesser ist in einem beklagenswerten Zustand. Es fehlen Rippen und sie ist gebrochen (unten). |
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Dann kann der Rahmen nach oben herausgeschoben werden. Er hält die Streulinse fest. Die Teile, die dabei herauskommen. Links die zerbrochene Streulinse. Sie ist tatsächlich aus Glas und nicht aus Kunststoff. Unten die Selenzelle, oben der Rahmen, der alles zusammenhält und einer der Kontakte (wo der wieder angelötet werden muss, muss ich noch herausfinden). Rechts sind 2 Graufilter zu sehen, die zwischen Streulinse und Selenzelle platziert waren. Die neue Selenzelle (oder ist es etwas anderes?) ist anscheinend deutlich lichtempfindlicher. Bei einer anderen dieser Contax III wurde die Streulinse hinten zu 2/3 geschwärzt. Unten die neue lichtempfindliche Zelle von 1955. Die Streulinse werde ich mit einer aus einer alten Kiev III ersetzen. Etwas vorgegriffen habe ich bei den Bildern ganz unten, die man erst nach Entfernen des Deckels machen kann. Entfernt man die beiden markierten Schrauben, die den Belichtungsmesser mittels einer Feder festhalten, kommt bei dieser Kameraumarbeitung unter einem Stück Klebeband ein Widerstand zum Vorschein. Er hat - wie auch bei der anderen modifizierten Contax III - einen Wert von 16kOhm. |
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5. Deckel abnehmen |
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Um den Deckel abzunehmen müssen 4 Schrauben entfernt werden. Zuerst wird die größere Schraube oben entfernt (links). Sie verklemmt sich gerne am Abdeckblech ... Dann die 3 markierten schwarzen Schrauben entfernen (unten). Danach kann man den Deckel mit etwas Fummelei nach oben abziehen. Die Filmzählscheibe fällt einem evtl. entgegen. |
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6. Blitzanschluss |
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Eine Besonderheit dieser Modifikation ist auch der nachträglich angebrachte Blitzanschluss. Er hat 2 Kontakte, einen oben unter dem Auslöseknopf, und einen unten am Verschluss. Der Sinn ist folgender: Löst man aus, wird der obere Kontakt geschlossen und sobald der erste Vorhang unten ist wird der zweite Kontakt geschlossen - der Blitz löst aus. Lässt man dann den Auslöser los, wird der obere Kontakt wieder geöffnet. So wird verhindert, dass ein Elektronenblitz Dauerfeuer abgeben würde, bis der Verschluss wieder gespannt wird. Der erste Kontakt unter dem Spannknopf (links unten). Entfernen Sie die 4 Schrauben, die den Verschlussdeckel halten. Achtung! Sie haben verschiedene Längen und passen auch nur korrekt wieder richtig rein (unten). Der Verschlusskastendeckel wird links unten angehoben und dann seitlich über das obere Zahnrad der Stachelwalze abgenommen. Das ganze erfordert etwas Geduld. Keine Gewalt anwenden! Siehe da! Auch der zweite Kontakt unten am Verschluss ist genauso gearbeitet wie bei der anderen umgebauten Contax III. Ganz unten ist die komplette Verkabelung und der obere Kontakt nach Ausbau des Verschlusses zu sehen. |
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7. Verschluss aus- und einbauen |
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Den Verschluss wollte ich zwecks Überprüfen des Leitungsverlaufs und zur Entnahme des Prismas trotzdem herausnehmen. Als erstes entfernen wir die große Schraube oben (links). Entfernen Sie die markierten Schrauben (links unten und unten). Dann noch die beiden Bügel entfernen, die den Verschluss und das Prisma an Ort und Stelle halten, Beide werden von je 2 Schrauben gehalten. Unter dem linken ist immer ein Stück Papier zur Abschirmung des Lichts angeklebt (ganz unten). Rechts hinter dem Prisma befindet sich ein weiteres Stück schwarzes Papier zur Lichtabschirmung.
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Links der ausgebaute Verschluss. Beim Einbauen muss man darauf achten, dass der Hebel des Selbstauslösers (die große Schraube - Pfeil!) wieder an der richtigen Position sitzt. Er triggert den Hebel, der direkt über der Schraube zu sehen ist, der dann beim Ablauf den Verschluss auslöst (links unten). Man zieht ihn mit einem kleinen Schraubenzieher hervor und setzt dann den Verschluss ganz ein. Unten ist der korrekte Sitz der beiden Teile zu sehen. |
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7a. Das seltsame Teil |
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Halt! Jedem, der mal bei einer Contax oder KIEV II oder III den Verschluss ausgebaut hat, ist das seltsame Teil entgegengefallen (unten). Es handelt sich um eine kleine Lichtabschirmung aus Blech, die verhindert, dass evtl. Streulicht durch einen kleinen Spalt auf den Film fällt. |
Natürlich hatte ich es vergessen, also musste ich nochmal den Verschluss herausnehmen und ihn mit dem Teil wieder einbauen. Am besten klebt man das Teil mit einem Pritt-Stift oder so in die richtige Position, bevor man den Verschluss einsetzt. Unten sieht man den richtigen Sitz des Teils oben über der Stachelwalze (rot umrandet). |
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8. Glasreinigung |
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Nun reinigen wir alle Glasflächen des Prismas, die beiden Fenster sowie die Abdeckung des Belichtungsmessers. Hier war außerdem das hintere Okular recht blind. Um es zu reinigen müssen die beiden Schrauben entfernt werden (links unten). Biegen Sie 2 der 4 Klemmen auf (das geht mit dem Fingernagel), entnehmen Sie das Glas und reinigen es. Beim Einbau auf die richtige Lage achten (unten). |
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9. Belichtungsmesser zusammenbauen |
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Der Belichtungsmesser muss wieder zusammengesetzt werden. Zuerst legen wir die Selenzelle wieder rein, mit der isolierten Ecke wie vorgefunden (links). Das wohl beim Ausbau abgerissene Kabel wird wieder an den Rahmen gelötet und der Rahmen dann auf die Selenzelle gelegt (rechts). |
Nun kommen die beiden grau getönten Folien auf die Selenzelle (links unten). Dann den neuen Streufilter aufstecken und den äußeren Rahmen von oben einschieben. Das ganze sollten nun schon von alleine halten (rechts unten). Dann oben die beiden Schrauben einsetzen. Als letztes wird dann noch der Deckel des Belichtungsmessers wieder aufgesetzt. |
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10. Maske aufsetzen |
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Bevor die Maske aufgesetzt werden kann setzen wir die beiden Scheiben vorne wieder vor die Okulare (die große wird in den Rahmen geschoben, die kleinere nur aufgelegt) und legen rechts den schwarzen Rahmen wieder vor die Scheibe. Dann kann man die Maske von oben draufklappen, an der Stelle mit dem Pfeil klemmt sie gerne (unten) - weswegen bei den späteren Kievs dort auch mehr Platz gelassen wurde. |
Setzen Sie die Schrauben der Maske wieder ein. Eine der Schrauben liegt verdeckt unter dem Leder.
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11. Deckel aufsetzen |
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Die Deckel müssen nun wieder rauf. Zuerst wird der Verschlussdeckel wieder aufgesetzt. Als nächstes löten wir das Kabel des Blitzanschlusses wieder an (links). Geben Sie etwas Fett auf die Achse und setzen Sie das Zahnrad wieder auf (rechts). Legen Sie die Filmmerkscheibe in ihre Aussparung (unten links). Dann setzen wir den Verschluss von oben in den Deckel ein. Das geht einfacher als andersherum, weil einem sonst immer die Filmmerkscheibe entgegenfällt. |
Jetzt noch die obere große Schraube und die 3 Schrauben innen wieder einsetzen, die den Deckel halten. Dann werden der Spannknopf und die Belichtungsmessereinheit mit der Rückspulkurbel wieder zusammengebaut. |
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12. Objektivreinigung |
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Passend zum Baujahr der Kamera ist auch das Objektiv 1936 gebaut worden. Es ist leider in recht beklagenswertem Zustand. Also fangen wir an, es zu zerlegen. Als erstes wird die Sicherungsschraube entfernt (rechts). Erst dann kann der Linsenblock herausgeschraubt werden. Der schwarze hintere Linsenblock kann relativ einfach abgeschraubt werden, z.B. mit Hilfe eines Gummihandschuhs. |
Entfernen Sie dann die 3 kleinen Madenschrauben, die Blendenskala halten (unten links). An die 2 Madenschrauben, die den Frontring halten kommen wir nur heran, indem wir diesen Ring abschrauben und dann das Gehäuse des Blendenrings abnehmen (unten). Markieren Sie die Stelle wo die Madenschraube war und zählen Sie mit, nach wievielen Umdrehungen der Ring abgegangen ist, Genau so weit muss er dann wieder aufgeschraubt werden. |
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Um den Blendenring endgültig abnehmen zu können muss diese Schraube noch entfernt werden (links). Er kann dann einfach nach unten abgezogen werden. Entfernen Sie das alte klebrige Schmiermittel und bringen Sie neues an (unten). |
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Nun müssen wir noch diese Madenschrauben entfernen (es sind 2 gegenüberliegende) um den vorderen Ring mit der Seriennummer abschrauben zu können. Dann kann die gefasste Frontlinse herausgenommen werden. Die Linse ist sogar mit einer Seriennummer versehen, es sind die letzten 5 Stellen der Seriennummer des Objektivs. Reinigen Sie nun alle Linsen mit Alkohol oder Linsenreinigungsmittel und bauen Sie das Objektiv wieder zusammen. |
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13. Der Lohn der Arbeit |
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Das Ergebnis kann sich doch sehen lassen! Der Belichtungsmesser funktioniert nach den Lötarbeiten wieder und ist einfacher zu bedienen als die alte Variante. |
Alles glänzt wieder, nur das Leder sah noch recht abgegriffen aus. Mit guter schwarzer Schuhcreme ließ es sich aber aufbereiten.
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